Das 8.2 Mrd. Einsparungspotenzial

Kurt Zobrist, Peter Salzmann
28.06.2023, 16:00 Uhr

Auf dem Weg zur Digitalisierung im Gesundheitswesen kommt die Schweiz zu langsam voran und nutzt die damit verbundenen Chancen zu wenig. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von McKinsey, die in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich erstellt wurde.

Dabei hätte es unser erstklassiges Gesundheitssystem mehr als verdient, die Daten und die damit verbundenen Möglichkeiten in gleichem Masse zu nutzen. Denn von der Digitalisierung profitieren Patienten, Verbraucher und andere Akteure im Gesundheitswesen gleichermassen.

Meine Daten!

Daten gibt es im Schweizer Gesundheitswesen zweifellos genug. Sie lagern in unzähligen, isoliert arbeitenden Datensilos, sind schwer oder gar nicht zugänglich, die Anbieter sind zahlreich. Viele von uns übernehmen diese Kultur, indem sie zusätzlich «private» Daten auf ihren Computern speichern, die im Notfall, wenn die verbindliche Quelle gerade wieder mal nicht zur Hand ist, Lücken füllen oder bestgehütete Geheimnisse bleiben. Synchronität ist ein Fremdwort.

… sind auch Deine Daten!

Unsere Vision muss aber sein, das gesammelte Wissen zu einem grossen Ganzen zu vernetzen. Das Modell der Datendemokratisierung scheint dabei fast zu einfach: Alle Akteure greifen unter Beachtung der Data Governance auf denselben Datentopf zu. Unabhängig von Ort und Zeit, garantiert verbindlich, eindeutig, Single-Source-of-Truth (SSOT). Dubletten? Vergangenheit! Widersprüche? … keine! Unzählige Accounts, Logins, Einschränkungen? … abgeschafft! Datenintegration und Interoperabilität, Algorithmen, Automatismen, synchronisierte Daten kennzeichnen diesen Traum vom Datenraum, in dem jede Information zu finden ist und von dem die Umsysteme direkt profitieren.

Machen wir uns für einen Moment bewusst, welche Chancen damit verbunden sind: Alle Stakeholder im Gesundheitswesen würden ihre Geschäftsentscheidungen auf Basis derselben Daten treffen. Darauf aufbauend ermöglicht dieses Konzept die Auswahl von Tools und Services, einschliesslich Cloud-Lösungen, die zur Optimierung von Geschäftsstrategien geeignet sind. Analytik der Unternehmensaktivitäten inklusive.

Doch mit dieser Vision tun wir uns schwer. Die zunehmende Regulierung ist ebenso ein Hindernis wie die Besitzverhältnisse im Gesundheitswesen, wo die Wahrung der eigenen Interessen teilweise schwerer wiegt als der gemeinsame Aufbruch zu neuen Ufern.

Mikado-Spiel?

Die Corona-Krise hat den unterdurchschnittlichen Digitalisierungsgrad im Schweizer Gesundheitswesen grell beleuchtet und uns vor Augen geführt, dass in Sachen Digitalisierung ein grosser Nachholbedarf besteht. Das Potenzial ist enorm: 8,2 Milliarden Franken hätte das Schweizer Gesundheitswesen im Jahr 2019 einsparen können, hätte die Branche alle Möglichkeiten der Digitalisierung konsequent genutzt.

Also warten, bis sich die anderen bewegen? Das geht nicht. So haben sich zum Beispiel die Krankenversicherer zusammengeschlossen, um die Digitalisierung in ihrem eigenen Interesse voranzutreiben. Über drei Millionen Schweizerinnen und Schweizer können bereits heute die App ihrer Krankenversicherung nutzen und sich kontaktlos beim Arzt, im Spital oder in der Apotheke anmelden oder ihre Rückerstattungsbelege papierlos einreichen.

Einige Akteure treiben die Digitalisierung also bereits aktiv voran. Aber es braucht mehr! Um für den nötigen Schub zu sorgen, bedarf es sowohl des politischen Willens als auch intakter wettbewerblicher Rahmenbedingungen, wie sie sich auch in anderen Wirtschaftsbereichen bewährt haben.

Das Gesundheitssystem der Schweiz gehört zu den besten der Welt. Jährlich werden Milliarden in unsere exzellente Forschungs- und Innovationslandschaft investiert. Wollen wir den Anschluss nicht verlieren, führt kein Weg an einem gemeinsamen Weg vorbei, der ein reibungsloses Zusammenspiel zwischen Ärzten, Apotheken, Spitälern und Krankenversicherern ermöglicht. Die Umsetzung des elektronischen Patientendossiers ist dabei ebenso notwendig wie eine offene Mentalität aller Stakeholder zur Mitarbeit an einer übergeordneten Digitalstrategie jenseits eigener Datensilos und autonomer Systeme. Nur so können wir bezahlbare Spitzenmedizin erhalten und unseren Wirtschaftsstandort nachhaltig stärken.

Schlank und dialogorientiert

OK, wir geben es zu: Wir sind datenverliebt

Xiromed Schweiz geht konsequent den digitalen Weg. Daraus resultiert unter anderem unsere schlanke Unternehmensstruktur. Vom ersten Tag an haben wir konsequent auf zentral verwaltete Produktdaten gesetzt. Darauf aufbauend laufen unsere Publikationsprozesse automatisiert ab, Algorithmen und intelligent vernetzte/integrierte Systeme halten die Kosten tief und lassen uns ruhig schlafen – denn was in unseren Daten steht, wird auch so publiziert. Freigabeprozesse? Schlank … und meist nur einen Klick entfernt. Wir stehen in engem Dialog mit verschiedenen Datenlieferanten und anderen wichtigen Akteuren des Schweizer Gesundheitswesens.

Xiromed hält am eingeschlagenen Weg fest: Wir wollen diesen «Gesundheitsdatenraum» schaffen und die Kostenspirale in die entgegengesetzte Richtung umdrehen – zum Wohle der Patientinnen und Patienten. Um nichts anderes geht es!

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